In diesem Jahr nehme ich das erste Mal am Specht-Monitoring des DDA (Dachverband Deutscher Avifaunisten) teil. Es ist mein erstes Monitoring und ich bin sehr gespannt.
Worum es geht
Das Spechtmonitoring 2023 ist Teil des Monitorings seltener Brutvögel in Deutschland. Erfasst werden mittelhäufige Spechtarten, die durch den Einsatz von Klangattrappen gelockt werden sollen. Das sind im Gebiet um Haltern am See der Schwarzspecht, der Mittelspecht und der Kleinspecht.
Miterfasst werden kann optional der Grünspecht und die Hohltaube. In anderen Regionen bilden auch der Grauspecht, der Weißrückenspecht und der Dreizehenspecht einen Teil des Monitorings.
Da der Buntspecht bereits durch das Monitoring häufiger Brutvögel abgedeckt ist, ist keine Erfassung notwendig und wir können uns auf die Erfassung seltenerer Arten konzentrieren.
Das Monitoring dient der Bestandserfassung der genannten Spechtarten in Deutschland.
Erfasst wird einmal vor dem 20. März 2023 und ein zweites Mal zwischen dem 21. März und dem 15. April 2023.
So habe ich meine Specht-Route festgelegt
Ich habe mich dazu entschieden, eine Beobachtungsroute für Spechte in einem Biotop in Haltern Sythen anzulegen. Nach der Wahl einer geeigneten Route und der Auswahl eines Namens, der aus Ort und Flurstück besteht, habe ich einen nationalen Gebietscode zugewiesen bekommen. Zugleich erhielt ich Zugang zur Erstellung der Specht-Route auf ornitho.de.
Mit Hilfe einer Anleitung meine Gebietskoordinatoren und den erhaltenen Informationen konnte ich erfolgreich die ersten Erfassungsstopps für die Spechtroute anlegen. Dabei hat das Programm automatisch den nötigen Mindestabstand von 300 Metern zwischen den Stopps berücksichtigt. Wenn es notwendig war, konnte ich auch etwas weiter entfernte Stopps anlegen, um markante Geländepunkte zu nutzen.
Hier seht ihr einen Screenshot meiner Route bei Haltern-Borkenberge:
Warum Borkenberge?
Ich habe mich bewusst für eine Route entlang des ehemaligen Truppenübungsplatzes Borkenberge entschieden. Hier erwartete ich Spechte mit einer höheren Wahrscheinlichkeit anzutreffen. Borkenberge ist ein Ort, in dem sich die Natur aufgrund eines Betretungsverbotes (Gefahren durch Altlasten) seit einiger Zeit ungestört entwickeln kann.
Hier seht ihr die von mir erfassten Spechte (und ein paar weitere Arten, die mir auf de Weg begegnet sind):
Meine Erfahrungen und Eindrücke
Ich fasse meine Eindrücke einmal in Stichpunkten zusammen:
- Ich habe mich sehr auf die erste Erfassung gefreut (und war sogar etwas aufgeregt 😉
- Die Informationen durch den Koordinator im Vorfeld schienen mir sehr umfassend und wirkten zunächst erschlagend. Sie haben sich aber als sehr hilfreich erwiesen (von einer PPT bis zu einer Videoanleitung zur Erfassung mittels Naturalist).
- Ich habe Fehler gemacht: Ich habe die Klangattrappe für Schwarzspechte an jedem Stop verwendet…
- Viele tolle Specht-Begegnungen mit allen drei Zielarten
- Es war saukalt
- Es hat länger gedauert als angenommen. Ich dachte mit sechs Stops komme ich in 3 Stunden locker durch. Am Ende habe ich ca. 3.5 Stunden gebraucht. – Auch, weil mich einige tolle Schwarzspecht-Momente länger an einem Ort gebunden haben.
- Ich habe zum ersten Mal die Hohltaube beobachten können. Als Höhlenbrüter hält sie sich in der Nähe von Spechten auf.
- Ich freue mich auf die zweite Tour.